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Über Zollverein
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Ulrich Rückriem

Eine Halde als Skulpturenwald

Kunstwerke aus Stein treffen auf grüne Natur

Die birkenbewachsene Halde zwischen der Zeche und der Kokerei ist ein fast märchenhafter Ort. Fünf Steinskulpturen des Bildhauers Ulrich Rückriem treffen dort auf einzigartige Industriearchitektur, verzweigte Wege und die Vergangenheit der Montanindustrie.

Schon Anfang der 1990er Jahre bezog Ulrich Rückriem auf der Schachtanlage XII in der ehemaligen Elektrowerkstatt sein Atelier und arbeitete bis 1993 an seiner Kunst auf Zollverein.

Im Jahr 1992 wurde dieser Ort im Zusammenhang mit der DOCUMENTA IX in Kassel, einer der größten Ausstellungen für zeitgenössische Kunst weltweit, zum ersten Außenstandort und somit für ein breiteres kunstinteressiertes Publikum interessant. Während seiner Zeit auf Zollverein verfolgte er, wie die postindustrielle Spontanvegetation das Gelände und insbesondere die Halde zurückerobert hatte. Um diese Renaturierung zu erhalten, platzierte er 1993, bevor er sein Atelier auf Zollverein aufgab, dort fünf Skulpturen und definierte den Ort neu.

Heute sind Rückriems Skulpturen in vielen internationalen Sammlungen und Museen vertreten, darunter zum Beispiel im Skulpturengarten des Neuen Museums Nürnberg, der Neuen Nationalgalerie in Berlin, oder im Museu d’Art Contemporani de Barcelona. In den Skulpturen-Hallen in Rommerskirchen-Sinsteden befinden sich seit der 1990er-Jahre des Weiteren über 100 Skulpturen des Künstlers.

Ein Rundgang über die Halde lädt dazu ein, die fünf Rückriem-Skulpturen zu entdecken: eine am Rande des unteren Platzes der Halde, eine am Treppenaufgang zum oberen Bereich der Halde, zwei Skulpturen mit dem Titel „Granit Bleu de Vire, gespalten und geschnitten“ auf dem Weg zum höchsten Punkt der Halde und dort ein quadratischer Granitblock am Endpunkt des Wegs.

Castell

1992/93

Am Rande des unteren Platzes der Halde Zollverein, der ursprünglich als Zwischenlagerplatz für Steinkohle genutzt wurde, steht das sogenannte „Castell“ des Künstlers Ulrich Rückriem (*1938).

Die Arbeiten von Rückriem tragen im Titel für gewöhnlich das Material, seine Bearbeitung und das Jahr der Entstehung. So auch das Werk „Castell“, welches ursprünglich „Österreichischer Granit, gespalten, 1992“ hieß. Rückriem hatte dafür einen Steinquader, welcher der Kantenlänge von acht Metern entsprach, in Form von 16 quadratischen Volumina aus dem österreichischen Steinbruch brechen lassen. Nachdem er die mittleren Steinquader entfernt hatte, wurden die übrigen senkrecht in zwei gleiche Hälften geteilt. Um den entstandenen Innenraum in der Skulptur begehbar zu machen, ließ er bei der Aufstellung der Skulptur vier Öffnungen, fügte somit nicht alles zu seiner ursprünglichen Form zusammen. Seinen heutigen Werktitel erhielt das „Castell“ erst bei der Aufstellung auf der Halde Zollverein im Jahr 1993.

Vier Öffnungen zwischen den massiven Steinblöcken gewähren den Besucherinnen und Besuchern Zutritt zur Mitte des Kunstwerks. Dort angekommen, eröffnet sich eine außergewöhnliche Perspektive: Die Höhe der Skulptur ermöglicht einen Ausblick auf die Umgebung aus ihrem Innenraum, sodass sich sowohl durch die Betrachtung von außen als auch aus dem Inneren heraus Bezüge zur Landschaft der Halde und zur Architektur der Zeche herstellen lassen.

Granit Bleu de Vire, gespalten und geschnitten I

1986

Am Wegesrand zur mittleren Ebene der Halde Zollverein befindet sich die Skulptur „Granit Bleu de Vire, gespalten und geschnitten I“, die der Künstler Ulrich Rückriem (*1938) in seinem Formenkanon als „Tempelform“ bezeichnet.

Die Skulptur weist architektonische Elemente auf: Ein flacher, halb im Boden versenkter Quader trägt vier pfeilerartige gleichgroße Blöcke, welche wiederum einen weiteren flachen Quader stützen – eine Art Fundament, Pfeiler und Dach. Die Quader sind in halben oder doppelten Größenverhältnissen zueinander platziert und folgen einer idealen Symmetrie. Rückriem achtet bei seinen Werken auf Symmetrie und Proportionen, ähnlich den Idealen des antiken Architekturphilosophen Vitruvs. An dem Kunstwerk werden die für Rückriem typischen Schnitt- und Bruchtechniken deutlich. Die Wahl des Materials und dessen Bearbeitung unterscheidet das Werk hier letztendlich von funktionaler Architektur, da sie keinen Raum schafft und Natursteinoberflächen keine vollkommene Symmetrie erlauben.

Zu dem Werk „Granit Bleu de Vire, gespalten und geschnitten I“ ist der Pedant „Granit Bleu de Vire, gespalten und geschnitten II“ des Skulpturenpaares auf der mittleren Ebene der Halde zu finden.

Granit Bleu de Vire, gespalten und geschnitten II

1986

Auf der mittleren Ebene der Halde Zollverein, platzierte der Künstler Ulrich Rückriem (*1938) die Skulptur „Granit Bleu de Vire, gespalten und geschnitten II“.

Bei diesem Werk erkennen Besucherinnen und Besucher die gleichen Proportionen und Bearbeitungsspuren wie bei dem gleichnamigen Pendant des Skulpturenpaars am Wegesrand zur mittleren Ebene der Halde „Granit Bleu de Vire, gespalten und geschnitten I“.

Mit der Wahl der Aufstellungsorte seiner Skulpturen auf der Halde weist Rückriem auf die Geschichte des Ortes hin: Ursprünglich wurde das Wasser aus der Kohlenwäsche in einen Teich auf der mittleren Ebene der Halde gepumpt. Der Schlamm im Wasser setzte sich ab, wurde abgebaggert und mit Transportern unter anderem über den Weg abtransportiert. Gleichzeitig markieren die Werke die neue Funktion der Halde als Ort der Industrienatur.

Granit Rosa Porrino, gespalten

2011

Am anderen Ende des ehemaligen unteren Kohlelagerplatzes stellte der Künstler Ulrich Rückriem (*1938) im Jahr 1994 eine kleine Stelenform mit dem ursprünglichen Werktitel „Finnischer Granit, gespalten“ auf. Hierzu wurde die zum Kunstwerk führende Treppe errichtet – damals noch aus Holzbalken.

Die Entsprechung der einzelnen Teilquader der Stele verkleinern sich bis zu ihrem höchsten Punkt. Die Skulptur wurde also von dem Künstler so strukturiert, dass sie durch ihren proportionalen Aufbau den Blick zu dem Treppenaufstieg leitet. Der Standort der Stele, ihre Form und Struktur überführt die Bereiche von Grundfläche und Haldenerhebung somit visuell in einander.

Die Oberfläche der Skulptur erscheint leicht rosa. Dies ist auf die Eigenschaften des Porrino-Granits zurückzuführen, der aus Spanien stammt. Ursprünglich stand hier das Werk „Finnischer Granit, gespalten“, das allerdings dem Vandalismus zum Opfer fiel. Das Werk „Granit Rosa Porrino, gespalten“ entstand 2011 anhand derselben Zeichnung, die bereits als Vorlage für die Form der Vorgängerskulptur genutzt wurde. Da die klassische Methode des Abbaus im finnischen Steinbruch nicht mehr angewendet wurde und somit wichtige Bearbeitungsspuren fehlten, wählte Rückriem allerdings den spanischen Granit als Ersatzmaterial.

Finnischer Granit, gespalten

1994

Es ist wahrscheinlich das am besten versteckteste Kunstwerk auf dem UNESCO-Welterbe Zollverein: die Skulptur „Finnischer Granit, gespalten“ aus dem Jahr 1994 von dem Künstler Ulrich Rückriem (*1938), welches seinen Platz auf dem höchsten Punkt der Halde gefunden hat.

Wie kann dieser nahezu perfekte rechtwinklige Raum in einen Naturstein durch einfaches Spalten der einzelnen Quader entstehen? Die Antwort liegt im Entstehungsprozess des Werks: Ein Block wurde senkrecht in mehrere Blöcke gespalten. Bei der erneuten Zusammenfügung aller Teile zum Ausgangsvolumen wurde dann durch das Weglassen eines Teils der rechtwinklige Raum geschaffen.

Finnischer Granit zeichnet sich durch die Besonderheit aus, bei der Spaltung ausgesprochen gerade Flächen zu erzeugen. Diese Eigenschaft nutzte Rückriem, um einen Rahmen bei einer Form zu schaffen, die er in seinem Formenkanon als „Bilderstock“ bezeichnet. Kurioserweise wird bei der Skulptur der Rahmen zum zentralen Thema. Üblicherweise trennt dieser die Kunst von der Umgebung. Bei Rückriem wird der Rahmen aber ein zentrales Gestaltungselement. Zudem verweist das Material des Natursteins und die Fundamentierung des Werks in den Boden auch auf die jüngere Geschichte des Ortes als renaturierter Bereich, den es zu erhalten gilt. Das Kunstwerk thematisiert also vor allem den menschlichen Eingriff in die Natur.

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