Auch in diesem Jahr finden wieder zahlreiche Konzerte des Klavier-Festival Ruhr auf dem Welterbe statt. „Auf Zollverein trifft man auf eine besondere Atmosphäre“, sagt Katrin Zagrosek, „man sieht, riecht und schmeckt noch die Arbeit, die hier verrichtet wurde. Die stillgelegten ‚Geschöpfe‘, wie ich sie nenne, haben eine ganz spezielle Ausstrahlung.“ Katrin Zagrosek ist seit der Spielzeit 2024 neue Intendantin des renommierten Festivals. Ihre Stationen vorher waren unter anderem Hamburg, Berlin, Wien und New York. Nun also: Essen. Und das Ruhrgebiet. An dem sie die erstaunliche Vielfalt und Dichte an Spielstätten schätzt. Von modern ausgestatteten Konzerthäusern und Philharmonien bis hin zu umgenutzten Kirchen und Industriebauten.
Wundervolles Zusammenwirken
„Ich liebe zum Beispiel das Salzlager sehr“, sagt die Intendantin. „Wenn etwa Anton Mejias dort „Das Wohltemperierte Klavier“ von J. S. Bach spielt, entsteht ein ganz wundervolles Zusammenwirken von Musik und Raum.“ Der Pianist wird am 30. Mai einer von vier Youngsters sein, die das Klavier Festival im Salzlager präsentiert. Es folgen: Yoav Levanon (31. Mai), Conrad Tao (1. Juni), Alexander Malofeev (2. Juni). Die vier werden, da sind sich Katrin Zagrosek und ihr Team sicher, die Musikwelt von Morgen prägen. Einer, der die Musikwelt schon längst prägt, ist der Pianist Kirill Gerstein. Er ist mit gleich zwei Konzerten im Salzlager vertreten. Gemeinsam mit Brad Mehldau wird er „In Dialogue“ auftreten (27. April), im Repertoire Werke von Johannes Brahms, Gabriel Fauré, György Ligeti und Brad Mehldau selbst. An einem weiteren Termin (5. Juli) präsentiert er Werke von Franz Liszt und des Liszt-Schülers Ferruccio Busoni im Rahmen eines Lecture Recital, eines Gesprächskonzerts (in deutscher Sprache!). Kirill, der sich schon früh für Busoni begeisterte, hat Anekdotisches aus dessen Leben zu berichten und spannendes Wissen, das man so leicht nicht findet. Das Grau Schumacher Piano Duo nimmt sich ebenfalls „Zeit für Busoni“ (6. Juli) und Alexander Melnikov bringt Dmitri Schostakowitschs Präludien und Fugen op. 87 ins Salzlager (12. Mai).
Jede Menge Jazz
Doch das ist noch längst nicht alles. Das meiste, womit das Festival dieses Jahr in Sachen Jazz aufwartet, findet auf Zollverein statt: Omar Sosa und Paolo Fresu (15. Mai), das Harold López-Nussa Trio (22. Mai), das Christian Sands Quartet (4. Juni), das Tingvall Trio (13. Juni). Zur ExtraSchicht am 1. Juni sind mehrere Kurzkonzerte als Kostproben inklusive. All diese Konzerte finden in Halle 5 statt. „In unmittelbarer Nähe zur Gastronomie. Man kann hier wunderbar Musik und die langen Abende mit Sonnenuntergang genießen und sich dabei lösen von den Konflikten des Alltags“, sagt Katrin Zagrosek. Sie weiß, wie wichtig das Drumherum ist: „Egal ob klassisches Konzerterlebnis in der Philharmonie oder hier auf Zollverein: Es geht beim Konzert nicht nur um die Musik, auch um Begegnungen. Wir leben in einer Zeit, in der die sogenannten dritten Räume, die neben den beruflichen und privaten Räumen existieren, unglaublich wichtig sind, um uns eine Weile vergessen und Kraft schöpfen zu lassen.“ Wie passend an einem Ort wie Zollverein, der seit jeher Kraftzentrale war. So kann man nicht zuletzt auch mit Panoramablick aufs Welterbe Musik genießen: Wenn im Erich Brost-Pavillon der Pianist Alexander Melnikov Mozart, Haydn und Clementi zum Besten gibt (13. Mai).
Die Konzerte des Klavier-Festivals Ruhr finden in verschiedenen Hallen auf dem UNESCO-Welterbe Zollverein statt.
Konzertkarten sind online jederzeit unter www.klavierfestival.de buchbar. Für telefonische Kartenbuchungen steht die Hotline zur Verfügung: 0201 89 66 866.