Essen oder Wien standen als mögliche Studienorte für Larissa Zauser zur Wahl. Fotografie hat sie schon als Jugendliche interessiert. Daher hatte es sie von einem kleinen Weiler bei Kappl in Tirol nach Graz gezogen. Dort machte sie ihre ersten Ausbildungsschritte in Fotografie und lernte 2016 bei einer Veranstaltung die Lehrenden der Folkwang Universität der Künste Prof. Elisabeth Neudörfl und Prof. Dr. Steffen Siegel kennen. Zauser folgte beiden später nach Essen.
„Ich finde Theorie wichtig“, sagt Larissa Zauser, die mittlerweile kurz vor ihrer Bachelorarbeit steht. Das Studium an der Folkwang Universität der Künste vermittele die notwendigen Grundlagen und das UNESCO-Welterbe Zollverein bilde für sie den passenden Rahmen. „Natürlich ist Zollverein auch eine spannende Fotolocation“, sagt sie. Da sie aber eher Stillleben inszeniert, verschafft ihr der – wie sie sagt – spannende Ort mit seiner lebendigen Geschichte die notwendige Inspiration. Dass sie auf Zollverein studiert, hat für sie etwas Schicksalhaftes.
Vom Buch zur Realität
Als Jugendliche hat sie das Buch „Emma – Die Zeit des schwarzen Schnees“ von Simone van der Vlugt verschlungen und es gab den Ausschlag, Fotografin zu werden. Die Geschichte von der Bergarbeitertochter Emma und dem gut situierten Unternehmersohn Rudolf, der heimlich das Arbeiten im Bergbau in Limburg Mitte des 19. Jahrhunderts fotografiert, um die dort herrschenden Zustände der Öffentlichkeit zu zeigen, ließ sie nicht los. „Für mich schließt sich auf Zollverein, als einem Ort, an dem der Schnee früher auch schwarz gewesen sein muss, der Kreis“, sagt sie. An diesem historischen Ort ihre Leidenschaft Fotografie zu studieren, ist für Larissa Zauser sehr besonders. Im Ruhrgebiet hat sie eine neue Heimat gefunden. Sie wohnt in Gelsenkirchen, nur vier S-Bahn-Minuten von der Uni entfernt. Wenn Verwandte oder Freundinnen und Freunde kommen, zeigt sie ihnen stolz das UNESCO-Welterbe.
Inspirationsort Zollverein
Und auch wenn Zollverein für sie nicht der Ort ist, an dem sie fotografiert, so sind es Eindrücke von Veranstaltungen am Standort, die sie inspirieren. Dazu zählt beispielsweise die Ruhrtriennale. Die Videoinstallation „Euphoria“ von Julian Rosefeldt hat sie begeistert. Auch die ExtraSchicht und das Zechenfest findet sie spannend. An der Uni selbst hat sie die Rotkehlchen-Stube initiiert, einen Gesellschaftsraum für Musik und Karaoke und damit ein Stück Österreich ins Ruhrgebiet gebracht.