Rund 500 Unternehmen haben in den zurückliegenden fast 30 Jahren das Triple Z als Startrampe genutzt. „Aktuell sind in 110 Unternehmen fast 700 Mitarbeitende auf dem Standort tätig“, sagt Stefan Kaul, Vorstandsvorsitzender der Triple Z AG. Gestartet ist das Zentrum 1996 auf dem Gelände des ehemaligen Schachts Zollverein 4/5/11 an der Stadtgrenze zu Gelsenkirchen mit drei Gebäuden. Heute zählen 13 Gebäude zum Ensemble von Triple Z, darunter auch der Neubau „Gebäude 13“. Zum Start umfasste die Gebäudefläche rund 2.000 Quadratmeter, heute ist auf 14.000 Quadratmetern Platz für insgesamt 222 Mieteinheiten.
Raum für fast alles
„Unser Erfolgsfaktor sind bezahlbare Mieten, eine maximale Flexibilität bei den Räumlichkeiten und umfassender persönlicher Service“, erzählt Stefan Kaul. Durchschnittlich bleiben Unternehmen vier bis fünf Jahre am Standort. „Investitionsintensive Gründungen benötigen auch mal zehn Jahre und mehr“, so der Standortleiter, der selbst seit nunmehr 23 Jahren bei Triple Z beschäftigt ist. Will sich ein Unternehmen vergrößern, werden die räumlichen Möglichkeiten geprüft, weitere Mieteinheiten gebunden. Ebenso ist auch eine Verkleinerung der Mietfläche denkbar. Die kleinste Mieteinheit hat 15 Quadratmeter. „Im Jahr 2023 haben wir 22 Unternehmen eine Heimat gegeben, 2024 waren es 19 Gründende. Die Auslastung des Standortes liegt bei 98 Prozent“, so Kaul weiter.
Innovation mit weltweitem Fokus
Die vier Gründer von vGreens zählen zu den Unternehmen, die 2023 am Triple Z gestartet sind. „vGreens steht für datengetriebene Vertical Farms für die autonome Lebensmittelproduktion“, sagt Dr. Maximilian Hartmann, kaufmännischer Geschäftsführer. Erstes Objekt der optimierten Lebensmittelproduktion sind Erdbeeren. Gemeinsam mit dem Biologen Dr. Stefan Hey, dem Maschinenbauer Claas Ahrens und dem BWL-Assistprofessor Dr. Caspar Krampe bildet er ein interdisziplinäres Team, das sowohl die Hard- als auch die Software hinter dem innovativen Farm-System entwickelt hat. In der ehemaligen Fördermaschinenhalle, einem der ältesten Gebäude am Standort mit viel industriellem Charme, heute Gebäude 7, laufen die Planungen, die mittlerweile einen weltweiten Fokus haben. Im Gebäude 13 steht auf rund 100 Quadratmetern die sechs Meter hohe Versuchseinheit mit Erdbeeren. Hier werden alle Einflussparameter beim Wachstum analysiert und optimiert umgesetzt. In Sachen Temperatur, Wasserzufuhr, Licht und Nährstoffe finden die Pflanzen ganzjährig ideale Bedingungen vor. „Es gibt in Europa keine besseren Erdbeeren“, sagt Dr. Maximilian Hartmann nicht ohne Stolz über die Qualität.
Wunschfrucht ohne Saison
Erdbeeren sind ein saisonales Produkt, das in der Regel für das Wachstum viel Wasser, Wärme, Licht und auch viel Fläche verbraucht. Mit dem System von vGreens wird der Wasserverbrauch pro Kilo Erdbeeren auf vier bis fünf Liter minimiert, durch den vertikalen Anbau wird ebenso der Flächenverbrauch kleingehalten. Durch die softwaregestützte Nährstoffsteuerung und den fast klinisch wirkenden Anbau wachsen die Früchte unter optimalen Bedingungen, keine Pestizide sind nötig. „Je nach Kundenbedürfnis können unsere Erdbeeren süßer, fester oder besonders groß sein“, sagt Dr. Maximilian Hartmann. Das ist digital mittels Künstlicher Intelligenz steuerbar. Eine erste große Farm nach dem vGreensSystem wird bereits in Südafrika mit dem strategischen Partner Can Agri aufgebaut und betrieben. Weitere Gespräche in anderen Ländern laufen. Auch in Deutschland entstehen in diesem Jahr erste Farmen. Die dort wachsenden Früchte können 2026 regional angeboten werden. „Nachdem wir uns zunächst ganz auf Erdbeeren konzentriert haben, arbeiten wir künftig auch mit anderen Früchten“, sagt Dr. Maximilian Hartmann. Im Blick haben er und seine drei Mitstreiter Blaubeeren und Melonen. Mittlerweile hat vGreens 25 Mitarbeitende.
Gute Perspektive
Erfolgsgeschichten wie vGreens gibt es auf Triple Z viele. 2023 ist Talpasolutions innerhalb von Essen umgezogen, nachdem sich das Startup, das mittels Digitalisierung Bergbauunternehmen weltweit bei der Optimierung von Maschinenleistungen unterstützt, bereits mehrfach am Standort vergrößert hatte. Docport oder die Garnelenzucht von Rheingarnelen made in Germany sind weitere Beispiele. „Wir sind hier auf Triple Z sehr breit aufgestellt und bieten ganz unterschiedlichen Branchen beste Möglichkeiten zur Gründung und Entwicklung, gepaart mit Beratungsangeboten unserer Netzwerkpartner Essener Wirtschaftsförderungsgesellschaft und IHK“, sagt Stefan Kaul abschließend.