Diese Anfrage erreichte die Stiftung Zollverein kürzlich, und dem Fragesteller wurde gern geholfen. Christoph Oboth, wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der Standortvermittlung der Stiftung, klärt auf: „Wir haben mit vielen ehemaligen Kumpeln, die auf Zollverein tätig waren und somit Zeitzeugen sind, gesprochen. Sie berichten, dass die Steiger weiße Helme trugen, Bergmänner unter Tage gelbe. Handwerker, also etwa Elektriker, trugen blaue und Lehrlinge hatten einen grünen Helm auf dem Kopf. Mitarbeiter der Grubenwehr und der Betriebssicherheit hatten einen roten.“
Eine Helmfarbe schützte sogar vor Arbeit…
Oboth erklärt weiter: „Es gab von Zeche zu Zeche durchaus Unterschiede bei den Helmfarben. Auf der Zeche Auguste Victoria, die 2015 als drittletztes aktives Steinkohlenbergwerk geschlossen wurde, galt die Farbe Grün zum Beispiel der Betriebssicherheit und Rot wurde von Besuchern oder Fremdfirmen getragen. Die Grubenwehr trug hier orangefarbene Helme.“ Dass die Bergleute zu Scherzen aufgelegt waren und gerne einen Witz auf Kosten der Vorgesetzten machten, zeigt diese Anekdote: Böse Zungen behaupten, ein farbiger Helm schütze vor Gefahren – ein weißer vor der Arbeit.
Eine ganz andere Geschichte trägt Horst Rudnik bei. Heute ist er Gästeführer auf Zollverein, früher hat er hier als Bergmann gearbeitet, und er erinnert sich, dass unter Tage die Farben schnell noch eine ganz andere Bedeutung bekamen: „Spannend wurde es, wenn am Samstag das wichtigste Fußballderby im Pott stattfand: Schalke gegen Dortmund. Eigentlich sollte man an der Helmfarbe ja Berufsgruppen erkennen. Da Blau aber nun mal die Farbe der Schalker und Gelb die der Dortmunder ist, haben die richtig eingefleischten Fans am Derbytag untereinander getauscht. War ein Bergmann Schalke-Fan, wollte er einen blauen haben und tauschte dann kurzum mit einem der Handwerker, um nicht mit Gelb auf dem Kopf arbeiten zu müssen.“ Der Vater des Fragenstellers dürfte als Schlosser und somit Handwerker übrigens mit großer Wahrscheinlichkeit einen blauen Helm getragen haben. Nur welchem Verein er die Treue hielt, konnten die Historiker nicht mehr rausbekommen, vielleicht hat er ja gar mit der Grubenwehr getauscht und so seine Liebe zum RWE bekannt…