Christoph Tesche bringt Neugier, Gestaltungswillen und einen klaren Blick nach vorn mit. Als langjähriger Bürgermeister der Stadt Recklinghausen weiß er, wie sich komplexe Entwicklungen verantwortungsvoll steuern lassen – und dass Wandel nur gelingt, wenn dies in Einklang mit den beteiligten Menschen geschieht. „Zukunft bedeutet für mich nicht, alles neu zu machen“, sagt er. „Sondern Bestehendes klug weiterzudenken – im Dialog, im Austausch, mit Offenheit für Veränderung.“ Deshalb sind die Historie des Ruhrgebiets und die Mentalität seiner Menschen für ihn weit mehr als politische Themen: „Ich habe eine große Wertschätzung für die Menschen, die unter und über Tage gearbeitet haben – und für das, was sie geleistet haben. Ihre Geschichte verdient es, weitergetragen zu werden.“ Im Münsterland geboren, lebt der 63-Jährige schon seit vielen Jahren mit seiner Familie im Ruhrgebiet.
Zielstrebigkeit und klare Haltung
Für Christoph Tesche, selbst ehemaliger Leichtathlet und bis heute ambitionierter Ausdauersportler, steht fest: Zukunft ist nichts Abstraktes – sie zeigt sich in ganz konkreten Fragen. Wie bleibt Zollverein ein Ort, mit dem sich Menschen identifizieren? Wie gelingt es, kulturelles Erbe erfahrbar zu machen – auch für eine Generation, die keine eigene Verbindung mehr zum Bergbau hat? Wie lassen sich Technologien wie Künstliche Intelligenz oder immersive Medien sinnvoll nutzen, um neue Formen des Erzählens zu ermöglichen? Was bedeutet das Thema Nachhaltigkeit für das UNESCO-Welterbe? „Zollverein ist weit mehr als ein historischer Ort“, sagt er. „Es ist ein Denk- und Möglichkeitsraum. Und es ist unsere Aufgabe, ihn immer wieder neu zugänglich zu machen.“ Tesche denkt dabei nicht nur strategisch, sondern auch mit der Zielstrebigkeit des Sportlers – immer auf das nächste Etappenziel fokussiert, ohne das große Ganze aus dem Blick zu verlieren.
Dass er dabei auf eine engagierte und erfahrene Stiftung trifft, weiß Tesche sehr zu schätzen. Der Austausch mit den bisherigen Vorständen läuft bereits – mit dem Ziel, den Übergang bewusst und aufmerksam zu gestalten. „Was hier in den letzten Jahren gewachsen ist, verdient Anerkennung – und eine Weiterentwicklung mit Augenmaß“, so Tesche. Respekt vor der geleisteten Arbeit bedeutet für ihn nicht Stillstand, sondern einen klaren Startpunkt für das Kommende. Er selbst steht dabei für einen Führungsstil, der Beteiligung und Verantwortung zusammenbringt. Sein Grundtenor: „Ich mag ehrliche Gespräche.“ Der Blick auf die Menschen – intern wie extern – ist dabei kein Programm, sondern durchgängige Haltung.
Vorfreude auf den Start
Wenn Christoph Tesche über seinen ersten Tag auf Zollverein spricht, schwingt echte Vorfreude mit. Auf die Kolleginnen und Kollegen. Auf die Atmosphäre dieses besonderen Ortes. Auf neue Perspektiven. „Was ich bisher über Zollverein erfahren und erleben durfte, beeindruckt mich sehr“, sagt er. „Ich spüre, wie viel Engagement und Expertise in diesem Ort steckt – das erfüllt mich mit Respekt und auch mit Vorfreude auf die neue Aufgabe.“ Gleichzeitig: „Ich bringe keine fertigen Antworten mit. Aber ich bringe die Bereitschaft mit, zuzuhören, zu lernen und gemeinsam an der Zukunft zu arbeiten.“ Ein paar persönliche Dinge zieht Christoph Tesche übrigens mit ins neue Büro um: einige Bildbände über den Bergbau – als Erinnerung an die Wurzeln der Region. Und Fotos seiner Familie. Der Rest? Besteht aus Offenheit, Ideen – und dem Willen, weiter am UNESCO-Welterbe Zollverein als international renommiertem Zukunftsstandort zu arbeiten.