Seit Juni 1993 ist die Kokerei Zollverein nicht mehr in Betrieb; bis heute wird sie denkmalgerecht erhalten und weiterentwickelt. Die Bezirksregierung Düsseldorf überreichte der Stiftung Zollverein am Freitag, 22. August 2025, einen weiteren Förderbescheid in Höhe von 7.297.000 Euro. Im Fokus der nun bewilligten Projekte stehen die Instandsetzung der Ventilatorenkühler, der Gasbodenfackel sowie der Koksofenbatterie. Die Zuwendung ist Teil der Städtebauförderung im Rahmen des STEP 2025-Programms „Essen Katernberg/Umfeld Zeche Zollverein“.
Die Maßnahmen an den denkmalgeschützten Bauwerken tragen dazu bei, das Areal des UNESCO-Welterbes als lebendigen Kultur- und Wirtschaftsstandort zu stärken – davon ist auch Prof. Dr. Hans-Peter Noll, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Zollverein überzeugt: „Wir gestalten die Zukunft Zollvereins, ohne unsere Herkunft zu vergessen. Einst galt der riesige aus Zeche und Kokerei bestehende Industriekomplex als ‚verbotene Stadt‘. Heute ist es ein frei zugängliches Gelände, auf dem Wandel spürbar ist. Daran arbeiten wir auf Zollverein kontinuierlich und danken sowohl dem Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung als auch der Bezirksregierung Düsseldorf für die langjährige Zusammenarbeit und Unterstützung.“
„Mit der heutigen Übergabe des Förderbescheids unterstreichen wir die große Bedeutung der Stiftung Zollverein für die regionale Stadtentwicklung und den Erhalt unseres kulturellen Erbes“, betont Regierungspräsident Thomas Schürmann. „Die Städtebauförderung leistet einen zentralen Beitrag, um das Welterbe Zollverein auch für kommende Generationen zu bewahren und weiterzuentwickeln.“
Erhalt des heißesten Welterbes
Seit Ende der 1980er Jahre fließen Fördermittel aus Landes- und Bundesprogrammen wie „Soziale Stadt“, „Städtebaulicher Denkmalschutz“ und „Sozialer Zusammenhalt“ in Projekte auf Zollverein. Insgesamt wurden bis heute rund 84 Millionen bewilligt, mit denen umfangreiche Sanierungs- und Baumaßnahmen auf dem Areal umgesetzt wurden.
Die nun bewilligten Mittel aus der Städtebauförderung fließen in die Gasbodenfackel, die Ventilatorenkühler und die Koksofenbatterie auf der Kokerei Zollverein. Letztere ist das Herzstück der Kokerei und besteht aus 304 Öfen, in denen bei über 1.000 Grad Celsius Kohle zu Koks veredelt wurde. Beim „Backen“ entstand nicht nur Koks, der für die Stahlproduktion benötigt wurde, sondern auch chemische Nebenprodukte wie Ammoniak oder Teer, die auf der sogenannten „weißen Seite“ weiterverarbeitet werden.
Die Prozesse auf der weißen Seite erzeugten Wärme, die mit Wasser abgekühlt werden mussten. Das dabei verdampfende Wasser wurde mithilfe der Ventilatorenkühler so weit abgekühlt, dass das Wasser wiedergewonnen werden konnte. Die Gasbodenfackel musste Hitze aushalten: Bei Störungen in der Ferngasabnahme kam der Stahlblechzylinder mit 18 Metern Höhe und 17 Metern Durchmesser zum Einsatz, um überschüssiges Reingas zu verbrennen – also Gas, das von den chemischen Nebenprodukten befreit war .
Für die Fortsetzung der Städtebauförderung laufen bereits Gespräche zwischen der Stiftung Zollverein, der Stadt Essen und dem Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung (MHKBD).